Die Verunreinigung von Gewässern in Deutschland ist wieder zunehmend Gegen-stand der öffentlichen und politischen Debatte. Ende des 20. Jahrhunderts galt das Problem durch gesetzgeberisches Handeln auf deutscher und europäischer Ebene als weitgehend behoben. Neue wissenschaftliche Evidenz und die intensivere Berichter-stattung in den Medien zur Verunreinigung von Gewässern, beispielsweise durch Arzneirückstände oder Mikroplastikpartikel, könnte allerdings dazu führen, dass die Debatte wieder neu entfacht wird. Vor diesem Hintergrund behandelt dieser Beitrag, wie die Bevölkerung Deutschlands die Belastung von Gewässern mit sogenannten Spurenstoffen wahrnimmt und welche Akteure diese Wahrnehmung beeinflussen. Wie groß ist die öffentliche Aufmerksamkeit für die Belastung von Gewässern durch Spurenstoffe? Welchen Einfluss hat das Vertrauen in Umweltgruppen und andere Ak-teure auf die Problemwahrnehmung? Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen verwenden wir Daten einer im Rahmen des Verbundforschungsprojekts Effect-Net im Jahr 2017 durchgeführten deutschlandweiten, repräsentativen Umfrage. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zwar die Verunrei-nigung von Gewässern als bedrohlich für das aquatische Ökosystem erachtet, sie da-rin jedoch keine unmittelbare Gefahr für die eigene Gesundheit sieht. Die Ergebnisse logistischer Regressionsanalysen zeigen, dass stärkeres Vertrauen in Umweltgruppen mit einer höheren Problemwahrnehmung einhergeht. Wir schließen aus diesen Er-gebnissen, dass insbesondere Umweltgruppen das Potenzial besitzen, die breite Öf-fentlichkeit für die Notwendigkeit zur Adressierung der Spurenstoffbelastung von Gewässern zu sensibilisieren und einen Politikwandel mit herbeiführen können.
SEEK ID: https://effectnet-seek.bioquant.uni-heidelberg.de/publications/2
Projects: Effect-Net
Journal: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht
Citation:
Date Published: 7th Jun 2019
Authors: Simon Schaub, Jale Tosun
Views: 1031
Created: 5th Jun 2019 at 08:45
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